Samstag, 3. Mai 2014

7 Basteltage

Die Woche nach Ostern habe ich mal genutzt und all den Kram erledigt, den ich schon seit langem machen wollte. Neben ganz viel Kleinkram habe ich mir die Zeit besonders mit 12V, 230V und Gewinden vertrieben:

Navigation

Das Lowrance Elite 4m hat es nun bis in meine Navibox geschafft. So hängen GPS und Lot schön innen und können mit einem Handgriff in den Niedergang geschwenkt werden. Das GPS schnackt über NMEA mit dem Funkgerät, so dass auch hier immer die aktuelle Position bekannt ist.

Ich bin schon gespannt auf die ersten Touren mit zusätzlicher elektronischer Seekarte. Mit der 28XG kann ich nun sogar rund England, sollte ich mich in Rage segeln oder es aus anderen Gründen notwendig werden.

Sowohl Logge als auch der Kompass können jetzt endlich beleuchtet werden. Alle Kabel schön hinter Teak-Leisten versteckt.

Elektrik

Jetzt haben wir auch einen richtigen Landanschluss. Sogar mit FI-Schalter gesichert. Die Kiste hängt am vorderen Schott der Bb-Backskiste. Doppelsteckdosen gibt es dann:

  • Bb an der Pantry
  • Stb versteckt unter der überstehenden Platte der Spüle
  • Stb im vorlichen Rückenschapp
Die alte original(?)-Landanschlusseinheit war doch schon sehr gruselig. Und zwei Steckdosen im Vorschiff äußerst unpraktisch...


Zudem hatte ich durch die Kabelverlegerei zwischendurch die einmalige Möglichkeit, die Hafenabsicherungen zu testen. Das habe ich gründlich genutzt und nicht nur die Sicherung in der einen Strombox auf meinem Steg sondern auch diverse vorgeschaltete Hauptsicherungen gleich mitgetestet. Jedenfalls. "De halve haven donker! Alleen door mij!" Ich genieße jetzt jedenfalls eine gewisse Bekanntheit auf den umliegenden Stegen.

Motor

Neben dem üblichen Kram habe ich in den 7 Tagen deutlich mehr am Motor geschraubt, als eigentlich geplant...

Nach dem Einsetzen des Thermostats saß das Thermostatgehäuse nicht mehr richtig dicht. Da Ostermontag und die Geschäfte geschlossen, habe ich erstmal auf den nächsten Tag verschoben. Am Dienstag habe ich dann bei dem Volvo-Händler am Hafen einen neuen Dichtring für das Thermostat und einen neuen O-Ring zum Abdichten erstanden. Beim Einbauen hat das obere Gewinde dann endgültig aufgegeben. Verdammt. Was also tun?

Drei mögliche Lösungen gab es:
1) Anstatt der Schraube einfach auf eine Gewindestange umsteigen, die mit Epoxy fix eingeklebt wird. Gesichert wird dann mit einer Mutter anstatt der Schraube.
2) Ein größeres Gewinde schneiden und natürlich auch den Thermostataufsatz aufbohren.
3) Ein Reduziergewinde einsetzen.
Zunächst habe ich mich für die Epoxy-Lösung entschieden. "Wenn das nix gibt, kann ich noch immer bohren/schneiden". Von meinem Volvo-Dealer also auf Empfehlung ein spezielles Epoxy mit/für Metall erstanden. Bohrloch gründlich gereinigt und ein Gewindestück mit dem Epoxy eingesetzt. Das Epoxy war allerdings relativ hart und schwierig mit dem Gewinde einzubringen. Beim Test am nächsten Tag kam schon bei leichtem Anziehen wieder die gesamte Gewindestange mit raus. War also nix.

Also mal mit einer etwas flüssigeren Variante ein zweiter Versuch. Epoxyreste rausgebohrt, wieder gereinigt, eingesetzt und wieder eine Nacht warten. Damit auch wirklich diesmal nichts schiefgeht habe ich aus Dichtpappe noch eine Dichtung geschnitten und den O-Ring durch eine Nummer größer getauscht. Alles schön ein gebaut, Mutter gefühlvoll angezogen und siehe da - es hält! Der MD6a schnurrt ohne zu tropfen. Also Bier auf, Motor laufenlassen, freuen. 30 Minuten lang...

... dann tropft es wieder. Noch ein wenig nachziehen? Es spritzt wieder. Das Gewinde ist wieder draußen.

Also größeres Gewinde oder Reduziergewinde?

Größeres Gewinde wäre wahrscheinlich am meisten Aufwand gewesen. Auch die Bohrungen exakt inkl. Thermostatgehäuse hinzubekommen... Also lieber Reduziergewinde.

Die Idee ist, dass man ein neues Gewinde aufbaut, indem man ein etwas größeres Gewinde schneidet und eine Spirale in das größere Gewinde eindreht, die dann wieder genau das Innenmaß des ursprünglichen Gewindes hat (bei mir war's Recoil von Midlock, findet man auch z.B. unter helicoil bei Google. Gibt's als komplette Sets). Das Set gab's wieder bei meinem Volvo-Dealer für 60€.


Anwendung war völlig einfach. Mit dem mitgelieferten Bohrer die bestehenden Gewinde aufbohren. Hier Vorsicht. Wir haben hier an einer Seite etwas tiefer gebohrt als ursprünglich vorgesehen und haben damit einen Durchbruch in den Kühlwasserkreislauf geschaffen. Damit gibt es dann eine potentielle Leckstelle über die Schraube mehr... Aber eine Mindesttiefe braucht es schon. Das neue Gewinde ist ca. 1cm tief und hinter dem neuen Gewinde braucht man auch ca. noch 1cm Raum. Dann neues Gewinde geschnitten, gründlich gereinigt und Spirale eingedreht.

Hält jetzt wieder 1a. Wahrscheinlich werden die Gewinde noch als einziges stehen, wenn der Motor in weiteren 40 Jahren komplett weggerostet ist...

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